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21.03.2023: Kultur und Geschichte Arabiens (Ägypten/Jordanien/Saudiarabien) – ein Kurztrip
11.12.2020: Zu Fuss durch die Schweiz (Reisebericht und Fotos ist endlich fertig) https://rundumdiewelt.ch/zu-fuss-durch-die-schweiz/
13.12.2020: Impressionen einer Wanderung entlang der Thur, von der Mündung zur Quelle (130 km) – Bildstrecke
Das nächste Projekt – entlang der Biber starten wir, falls das Wetter mitmacht, im Januar (Bibermühle – Hohen Hewen).
Ein Kurztip in Geschichte und Kultur des alten Ägyptens, Jordanien und Saudi Arabien 22.03 – 02.04.2023
22.03.2023 Anreise
Es geht los. Wir fahren mit dem Zug von Singen nach Frankfurt. Bankfurt, wie es auch heisst – ein gerade sehr aktuelles Thema – zumindest in der Schweiz. Wir übernachten im Holiday Inn am Frankfurter Flughafen. Ob uns der Handkäs schmeken wird? (Für nicht Eingeweihte: Eine fragwürdige hessische Spezialität, auf Basis einer entfernt an Käse erinnernde, mit Öl und Kümmel getunkte Masse)
Wir wagen das Abenteuer Deutsche Bahn – gerüchteweise fehlen der ja ab und an Geleise oder die Temperaturen steigen über 10 Grad Celsius und verbiegen die Weichen. Drückt uns also die Daumen, dass wir Frankfurt heute noch erreichen. Der Flug geht zum Glück erst morgen mittag. Wir bleiben dran und informieren.

Wie erwartet, verspätet sich unsere Ankunft in Stuttgart um ca. 10 Minuten und wir müssen die Beine in die Hand nehmen für den Anschluss nach Frankfurt. Immerhin tut die DB alles was sie kann – sich verspäten. Wer damit rechnet, lebt relaxter. Wir sind guten Mutes Frankfurt noch heute zu erreichen.
Wir sitzen im Zug nach Flughafen Frankfurt. Der Eilmarsch hat sich gelohnt. Abfahrt pünktlich auf die Minute. Ich entschuldige mich für mein wohlstandsverwöhntes Gemotze bei der DB in aller Form. Randbemerkung: Singen – Stuttgart war ein SBB-Zug.
Mea culpa, maxima culpa. 4 Minuten vor der fahrplanmässigen Ankunftszeit am Flughafen. Die DB kann’s doch.
Nach einem kurzen Orientierungslauf, sowohl WC, wie Abflugterminals gefunden (damit wir morgen keinen Stress haben). Wir entscheiden uns das Hotel per pedes zu erstürmen – etwas Bewegung soll gut sein. Nach einer kleinen Sünde in Form eines wirklich süssen Kirschkuchen, nehmen wir den 20 minütigen Fussmarsch in Angriff. Er ist erwartungsgemäss wenig fussgängerfreundlich. Es geht entlang von Zubringern, durch Unterführungen und über Parkplätze. Google sei Dank – wir haben glücklich eingecheckt und freuen uns aufs Nachtessen.
Dieses liegt nun hinter uns. Buffet im Hotel. Marke Abrupf und Servicewüste. Flughafen eben. Sauteuer und unfreundlich. Aber wir sind satt. Morgen unser erster Flug nach 5 Jahren. Wir besteigen den Flieger nach Kairo mit schlechtem Gewissen, freuen uns aber trotzdem. Morgen mehr dazu.
23.03.2023 Flug nach Kairo


Nun sitzen wir im Flughafen und warten. Warum Flughäfen nicht Wartesääle heissen habe ich nie begriffen. Warten aufs einchecken, Schlange vor der Security, warten aufs Boarding, warten auf den Start… Ich gebe zu: Fliegen und die Staus auf den Autobahnen habe ich nach meiner Pensionierung am allerwenigsten vermisst. Nun aber zur eigentlichen Frage. Warum fliegen wir dann nach Kairo und besteigen ein Kreuzfahrtschiff? Können wir uns das angesichts der drohenden Klimakrise überhaupt noch leisten? Was ist mit unserem ökologischen Gewissen?
Bevor uns diese Frage von einem Klimaleugner oder Verharmloser:in gestellt wird, beantworte ich die berechtigte Frage lieber gleich hier.
Wir reisen weil wir es gerne tun und es uns leisten (können). So simpel und einfach. Das Politik und Wirtschaft in den letzten 50 Jahren (seit man in informierten Kreisen von den verheerenden Folgen des CO2-Ausstosses wusste) nicht Willens und bereit war, Alternativen zur Verbrennung fossiler Brennstoffe voranzutreiben, ist nicht unsere persönliche Schuld. Wir haben in unserem Leben viel Zeit und Geld für „grüne“ Anliegen investiert – privat und auf der Strasse, inklusive Tränengas und Polizei in Kampfmontur – ohne das sich etwas signifikant geändert hätte. Gäbe es schon e-Fuel für Flugzeuge und Wasserstoff für Kreuzfahrtschiffe gäbe es die Diskussionen über den persönlichen Fussabdruck und Schuldzuweisungen kaum. Ergo nutzen wir das Angebot, wenn es sonst keine Alternative gibt.
Die einzige Alternative wäre eine Kontingentierung des Flugverkehrs und das Verbot von Kreuzfahrtschiffen. Wo kein Angebot besteht kommt auch niemand in Versuchung. Es ist wie die unsägliche Beschämung von Fettleibigen, weil sie zu viel Zucker und Fett essen, dass v. a. in billigen Lebensmitteln zu finden ist. Nich jede:r hat die Zeit neben dem Job beim Einkauf noch jedesmal die Inhaltsliste zu studieren, oder es fehlt schlicht das Geld. Verbote regeln deshalb 1000 mal mehr als billige Appelle und Schuldzuweisungen.
Nun aber zurück zur Reise. Der Kranich ist abgehoben und fliegt uns nach Kairo. The Kranich is landet. Nofretete erwartet uns.

Das kleine Schmankerl für heute, zum Schluss. Aus der Reihe „Fehrs auf Reisen“.
Vor dem Zoll erwartet uns ein Guide des Reiseunternehmens. Samir sein Name. Wir sollte auf ihn am Ende der Gepäcksausgabe warten. Nur da war kein Samir. Dafür einer der ihm (zumindest von hinten) glich. Der lief wie der Teufel aus der Halle, gefolgt von einem Pulk Touristen. Fehrs hinterher. Rein in den Bus und ab. Alles flott und reibungslos, bis sich Samir.als Muhammad entpuppte, der eine Gruppe für Overseas abholen sollt. STOPP HALT SICHERN. Anhalten und zurück zum Flughafen. Dort wartet ein verlorenes Häufchen immer noch auf Samir und der auf zwei fehlende Touristen. Das Nachtessen im Hotel hat übrigens ausgezeichnet geschmeckt. Morgen geht es erst mal ins Ägyptische Museum.
24.03.2023 Pyramiden und mehr
Kairo. Die ersten Eindrücke. Nachts quer durch die Stadt. Hunderte übergrosse Werbescreens am Strassenrand. Dagegen verblasst sogar Las Vegas. Das Hotel – Safir Dokki – liegt in der Altstadt, mitten in einem Gewirr aus Hochhäusern. Auf den Strassen wird gefeiert, getafelt, geschlemmt und getrunken. Es ist der erste Tag des Ramadan (Fastenzeit). Tagsüber hungern, nach Sonnenuntergang schlemmen.
Unser Hotel – Safir Dokki – ein in die Jahre gekommenes 5-Sterne Hotel, liegt in der Altstadt. 2 Der fünf Sterne sind vermutlich durch grosszügige Geschenke vom Himmel gefallen. Trotzdem, das Essen ist hervorragend und alle geben sich grosse Mühe. Für den Zahn der Zeit und die klammen Kassen, kann niemand etwas. Ausserdem, sind wir verwöhnt. Wer einen Blick zum Fenster hinauswirft, sollte eigentlich demütig und dankbar sein. Wir sind’s.
Noch zwei Worte zum Wetter. Wir erwarten mitteleuropäische Hochsommertemperaturen und so ist es auch. Heiss, klebrig, Smog und ein grauer Schleier der die Sonne meistens verbirgt. Aber oh Wunder, am Abend ein Gewitter. Zumindest Donner und Blitze. Regen fällt bestenfalls homöopathisch. Das Thermometer bleibt stabil auf sommerlichem Niveau.
Hier noch ein Bild von unserem Hotelbalkon. Offenbar scheint Fersehen in Ägypten ein beliebtes Hobby.

Der erste TouristenHotspot: Ägyptisches Museum (das alte – das neue lässt noch auf sich warten). Direkt am Tahrir Platz, wo der Arabische Frühling starb, gelegen. Horden von Menschen, Schlange stehen, ein fürchterliches Gewusel, aber ein Guide der uns die ägyptische Geschichte mit Herzblut vermittelte. Fotos a gogo. Todmüde.












Am Nachmittag über praktisch leere Strassen – es ist Freitag (Sonntag) und Ramadan – zu den berühmten Pyramiden. Links und rechts hässliche Backsteinbauten. Zum Teil halbfertig oder zerstört. Die meisten angeblich illegal erstellt. Alles in sandig-grau. Angeblich wohnen in Kairo 50000 Menschen auf 1 km2. Total (je nach Quelle) zwischen 20 und 30 Millionen- stark wachsend. Kurz gesagt: Ein Moloch.

Und die Pyramiden sind einfach nur gigantisch. Ich lass die Bilder sprechen.






Nach einem anstrengenden Tag, zurück im Hotel. Erst mal die Eindrücke verarbeiten und setzen lassen. Nicht nur das geballte Wissen über das alte Ägypten und ihre Pharaonen, sondern auch die irritierenden Eindrücke der Stadt. Auf den Strassen ein Gehupe und wildes Überholen. Eselskarren, Kutschen, streunende Hunde, zerbeulte Minibusse, Autos aller Farben in Saharabeige. Die Strassenverkehrsordnung bestenfalls vom Hörensagen bekannt. Deprimierend die baufälligen, lieblos hochgezogenen Backsteinblocks mit oben herausragenden Armierungseisen. Zerknüllte Gasse mit Hunderten kleinen Läden. Schwarz gekleidete Frauen mit schweren Einkaufstüten auf dem Kopf. Junge Kerle wild gestikulierend. Jeder ein Handy am Ohr. Überhaupt das Handy – es ist offensichtlich die Allzweckwaffe im täglichen Überlebenskamof. Jeder hängt daran, ruft ins Display. Wie das wohl ohne Handy lief? Per Eilbote oder Brieftaube? Aber – es funktioniert. Reibungslos und sogar pünktlich. Für uns Ordnungsfanatiker ein ewiges Rätsel.

25.03.2023 noch mehr Pyramiden und Einschiffen
Bevor es heute nach Memphis (die erste Hauptstadt des Alten Ägypten) und Sokkara und anschliessend zum Einschiffen, ans Rote Meer geht, ein paar Worte zu Ägypten, soweit ich das als arroganter Westeuropäer beurteilen kann. (Quelle: Diverse Diskussionen am Tisch und unser ägyptischer Guide):
Das Land hat eine äusserst schwierige Dekade hinter sich. Erst der Arabische Frühling, die Muslimbrüder und dann die Machtübernahme durch das Militär. An Tourismus war kaum mehr zu denken (nebst dem Suezkanal eine der Haupteinnahmequellen). Und kaum hat sich die Situation beruhigt, Corona. Die Armut ist deshalb zum Greifen nah. Wir halten Augen und Ohren weiterhin offen. ….Ach ja, heute. früh regnet es tatsächlich.
Touristenfallen haben einen Vorteil (aktuell eine Manufaktur für Salben – vermutlich die, Cousins vierten Grades, des Buschauffeurs), man hat Zeit im Bus zu schreiben. Ausserdem regnet es wieder – angeblich gleicht das dem Weltwunder, wie den Pyramiden. Auf jeden Fall umfahren alle riesige Pfützen und die Strassen sind rutschig vom durchnässten Sand.
Nun zu Memphis und Sokkara – zwei weitere Geschichtsstunden in Altägyptologie. Memphis, eher unspektakulär. Die alte Hauptstadt. Viele alte Steine. Die Bedeutung erschliesst sich nur über Erklärungen. Z. B. das Ramses der II, der auf einem Sockel steht ein Aufschneider war oder das die da liegende Sphinx vermutlich Hatschepsut darstellt. Oder das die Stele mit den Hieroglyphen die erste war, wo etwas schriftlich festgehalten wurde.
Sokkara, unweit in der Wüste gelegen – diese trennt sich scharf, gezogen wie durch ein Lineal, vom fruchtbaren Niltal, das hier etwa 15 km breit ist. Darin zwängen sich rund 100 Millionen Ägypter. Es wird sichtbar eng.
Sokkara war eigentlich der Friedhof von Memphis – selbstverständlich der High Society vorbehalten. Hier steht die erste und älteste Pyramide Ägyptens – ein Stufenpyramide, ca. 4800 Jahre alt. Eindrücklich was die Menschen damals, nur für ihren göttlichen Pharao, geleistet haben. Gar nicht zu reden von den grossen, wie Cheops und Chephren, die wir gestern gesehen haben. Und nein lieber Erich von Däniken, die Steine schleppten nicht die Götter, sondern einfache Bauern.
Nun geht es Richtung Ost ans Rote Meer. Einschiffen








Nun zum unerfreulichen Teil der bisherigen Reise. Nach dem Besuch der Salbenfabrik des Cousins 4. Grades (wir streikten) ging es raus aus der Stadt – auf einer Autobahn, erst 24, später 12 spurig, komplett leer. Quasi $VP Röstis feuchter A1 Traum, nach der Abschiebung aller Ausländer. Bald Wüste. Überall wird aber gebaut. Ganze Hügel werden abgegraben. Es entstehen offensichtlich neue Satelliten-Städte. Nach 1 1/2 Std. kam der Hafen in Sicht. Ebenfalls eine riesige Baustelle. Schön ist anders, aber was soll’s und dann: Sabena – such a bloody experience never again.
Wenn man Touristen von der Buchung einer Kreuzfahrt, ab einem ägyptischen Hafen unbedingt verhindern will, muss man es genau so machen, wie erlebt. Der ägyptische Amtsschimmel läuft Amok.
Kommt man (von ägyptischer Seite notabene) in einen ägyptischen Hafen, verlässt man nach dieser Logik das Land. Nach bürokratischer Regel heisst das in Ägypten: Pass und Einreisevisa (!) vorweisen, Deklaration ausfüllen. Blöd nur wenn das ausgedruckte Visa bei der Einreise am Flughafen vom Zoll eingezogen wird. Noch blöder – knappe 100 Meter weiter die gleiche Prozedur in umgekehrt, für das Einchecken im Schiff. Selbstverständlich fehlt das Visa (dass den Zöllner nicht zu interessieren schien – da vermutlich elektronisch hinterlegt) immer noch. Beinahe hätten sie uns stehen lassen – denn Vorschrift ist schliesslich Vorschrift – bis mir einfiel, dass ich das Ding ja elektronisch auf dem Handy habe. Das stimmte die Dame gnädig. Wir mussten es „nur“ an der Rezeption nochmal (analog ist halt super-geil) ausdrucken lassen. Dass dann auch Nullkommagarkeine Informationen für den Zugang zum Schiffs-WLAN zu finden waren und ich zuerst das halbe Schiff absuchen musste, um jemanden zu finden, der helfen konnte, komplettiert das Sabena-Feeling. Grrrr…
Immerhin. Die Küste liegt schon in weiter Ferne, wir sind satt und geniessen das Dahingleiten auf unserm kleinen Balkon. Morgen steht Luxor auf dem Programm


26.03.2023 Luxor, Nil, Tal der Könige
Bevor wir nach Luxor und ins Tal der Könige aufbrechen, noch ein paar Anmerkungen zu unserer Ankunft und die ersten Stunden auf dem Schiff. Zugegebenermassen aus der Perspektive eines verwöhnten, verärgerten Westeuropäers. Im Vergleich zudem, was Migranten im Mittelmeer erleben (und oft nicht überleben) sind die Unzulänglichkeiten an Bord ziemlich lächerlich. Trotzdem sind sie für zahlende Gäste relevant.
Kurz gesagt, es regiert General Schlendrian und die Motivation der Mitarbeiter:innen tendiert Richtung Null. In Anbetracht ihres Bullshit-Jobs und der bekanntermassen lausigen Bezahlung, zwar verständlich – für die Gäste aber nervig und stressig. Nun ja, man arrangiert sich.
Die Fahrt nach Luxor und ins Tal der Könige (dort wo sie einst alle verbuddelt wurden), entpuppte sich als 4-stündige Schnitzeljagd. Alle paar Kilometer (wieder auf einer leeren Autobahn) ein Checkpoint mit ein paar Uniformierten, unterschiedlichster Farben und Hüte. Jedesmal streckte der Chauffeur dem Bestbehüteten einen Zettel hin, der vom Schreibkundigen mit Tischchen, sorgfältig geprüft und den Vorgang in ein zerfleddertes Notizbuch eingetragen wurde. Gefühlt einhundert Mal. 30 waren es sicher. Sicherheitspersonal scheint ohnehin im Übermass beschäftigt zu sein. Vermutlich ein staatliches Beschäftigungsprogramm, um die arbeits- und perspektivlosen Jugendlichen von der Strasse zu bringen. Arme Kerle die draussen im Niemandsland die Zeit totschlagen müssen. Und dann kam endlich das Niltal und nochmals eine Stunde später dieser Friedhof der Pharaonen. Kurz gesagt: Wir waren da, der Guide hat genervt und die Sonne war milde gesonnen. Dann noch ein mondänes Mittagessen am Nil – wirklich malerisch – den obligaten Halt in Alis Bazar und ein paar Fotostops. Schlussfolgerung: Nie mehr so miserable Ausflüge mit MSC – ich gelobe es.
Wesentlich interessanter als die alten Gemäuer und Gruften fand ich den Blick aus dem Busfenster. Das üppig grüne Niltal – quasi ein mehrere hundert Kilometer lange Oase – ist eine echte Augenweide. Nicht nur erinnern die Bilder an biblische Szenen – Esel und Wasserbüffel tragen immer noch die Hauptlast der schweren Arbeit – es ist vor allem die schiere Armut, die ins Auge sticht. Der satte Europäer mag darüber die Nase rümpfen, sich entsetzen oder pittoreske Fotos schiessen. Ich habe darauf verzichtet und schäme mich heimlich auf der Schokoladenseite des Planeten geboren zu sein. Aber dafür kann ich so wenig, wie die Fellachen, die in dieses Tal geboren wurden. Die Welt ist ungerecht







27.03.2023 Petra, Jordanien
Bevor es heute ins Haschemitenreich Jordanien geht, noch ein paar Beobachtungen, Mysterien und Faszinosen der bisherigen Reise, geschrieben aus der sicheren Distanz eines wohl behüteten Touristen. Busfenster ist wie Fernsehen, ohne Kommentar und man kann sich über das Gesehene seine eigenen Gedanken machen.
Und damit wären wir beim Verkehr in Ägypten. Falls man die Fortbewegung auf allerlei Gerät, mit und ohne Motor, auf 2, 3 oder 4 Rädern inklusive den tierischen Mitleidgenossen, als solchen bezeichnen kann. Beginnen wir mit der einfachen links/rechts Regel. Nach viertägigem intensiven Studium bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob in Ägypten rechts gefahren wird – ich vermute es mal. Dann scheint es ein heimliches Programm zur Bekämpfung der Bevölkerungsexplosion zu geben. Anders lässt sich die Fahrweise des überwiegenden Teils der Verkehrsteilnehmer nicht erklären. Hupen, drängeln, auf die Tube drücken, überholen in den unmöglichsten Situationen (Augen zu und hoffen) – auch Innerorts. Für einen gezähmten Mitteleuropäer der lebendig gewordene Albtraum. An der Spitze der Nahrungskette: Der Reisebus – wenn der kommt, gibt es für die andern nur noch eine Rettung in den Strassengraben. In absteigender Reihenfolge folgen: LKW, Sammeltaxi, Pick-up, Privatauto, Tuck-Tuck, Zweiräder und ganz unten die Eselskarren. Die ärmsten Viecher, dieser Welt. Sie werden geschunden, geschlagen und ziehen und tragen von der halben Grossfamilie, bis zum Müllwagen alles. Aber, sie sind auch die einzigen, die den den arroganten Touristenbussen Paroli bieten. Sie bleiben auch mal mitten auf der Strasse stehen – Stinkefinger. Bravo.
Ins Grübeln gekommen bin ich über den gigantischen Aufwand, den die alten Ägypter für ihre toten Götter (sprich Pharaonen) getrieben haben. Alle Ressourcen und die ganze Kraft eines Volkes für ein Grab (das sind die Pyramiden) – unvorstellbar. Was braucht es an Überzeugung, Glauben und Motivation (Gewalt allein kann es nicht gewesen sein) um solche Werke zu schaffen? Faszinierend.
Und dann noch ein paar Worte zur Kreuzfahrt.
Man sollte einen solches Schnäppchenangebot nie mit einer Weltreise vergleichen, sonst ist man bitter enttäuscht. Kein Vergleich. Weder der Service, das Essen noch die Motivation der Crew. Wir hätten es wissen können. Dafür sind die Passagiere deutlich diverser. Vom kasachische Opa, über die verschleierten Saudis, zu grobschlächtigen Russen, bis zu Amis, Chinesen und Europäer (für einmal die Minderheit), ist die ganze Welt vertreten. Eine spannende Mischung, die wohl nerven kann, uns aber gefällt. Dazu das Meer, das Dahingleiten, die lauen Abende auf dem Balkon, neue interessante Bekanntschaften und das geballte Wissen, das wir aufsaugen, wie Schwämme. Im Alter lernt man Gelassenheit. Man pickt sich heraus, was gefällt, den Rest entsorgen wir (u a in diesem Blog).
Und nun zu Jordanien, Aqaba und die geheimnisvolle Felsenstadt der Nabatäer – Petra – die wir heute besuchen.
Was in Aqaba als erstes ins Auge sticht: Gelassenheit, Sauberkeit und keine Polizisten mehr. Die Einreise locker (ohne Visastress). Per Bus 125 km Richtung Norden nach Petra. Es geht hoch auf 1600 Meter über und durch kahle Berge, durch Beduinen-Land. Vorbei am malerischen Wadi Rum (wo Lawrence of Arabia gedreht wurde) auf eine Hochebene zum Eingang in die enge Schlucht. Dort geht es 3 km zu Fuss zum Felsentempeln. Auch wenn es viele Touristen hat, ist es mystisch und geheimnisvoll. Hinter jeder Kurve könnte das Weltwunder auftauchen – tut es aber erst ganz zuhinterst. Überwältigend. Allein die Farben, das Licht und die Schatten. Wie aus dem Reiseprospekt. Die Jahreszeit perfekt. Angenehme Frühlingstemperaturen um die 20 Grad. Eine Reise die sich mehr als lohnt. Über die geheimnisvollen Nabatäer und warum diese ihre Stadt so versteckt haben, hat uns der Guide leider nichts erzählt. Wer sich dafür interessiert, findet es hier:
https://universes.art/de/art-destinations/jordanien/petra/geschichte
Im übrigen sprechen die Bilder























PS: Die besten Fotos sind von Moni. Sie und Edgar haben wir hier kennen gelernt. Sie besitzen ein kleines Reisebüro, entsprechend versorgen sie uns mit wertvollen Tipps.
28.03.2023 Rotes Meer und mehr

Endlich ein ruhiger Tag ohne Plan und Rennerei. Wir sind einen ganzen Tag auf dem Schiff, entlang der saudischen Küste, nach Jedda, wo wir morgen anlanden. Wetter sommerlich, sonnig (was für eine Überraschung in der Wüstenzone) und das Meer tiefblau, fast schwarz und ruhig. Wir sitzen auf unserem kleinen Balkon und geniessen das Gleiten über das Wasser – wie haben wir das vermisst. (Wer mal 6 Wochen non-stop von Australien nach Europa schipperte, wird süchtig).
Und dann geht man auf eine Schiffstour und bleibt trotz guter Vorsätze in einem der vielen Shops hängen. Und aus einem Wohlfühlmoment wird im Handumdrehen eine Horrorshow. Dass die Schiffsmannschaft unter bedenklichen Arbeitsbedingungen und Verträgen zu leiden hat, wussten wir schon. Achtmonats-Verträge ohne einen einzigen Freitag. Schuften, schrubben, freundlich sein. Geht nur, wenn mal als Reederei vom quasi rechtsfreien Seerecht profitieren kann, wo es keine Arbeitnehmerrechte gibt. Schlicht skandalös. Was uns aber ein Crewmitglied heute erzählte, bringt uns echt aus der Fassung. So sollen, nach seinen Aussagen, regelmässig verzweifelte Mitarbeiter über Bord gehen. Auch schon in ganzen Gruppen. Dass ab und zu ein besoffener Passagier über die Reling geht (man erinnere sich an das Verschwinden des DSDS Stars Kübelböck, der 2018 auf einem solchen Schiff verschwand) war bekannt, nicht aber die Tragödien, die sich offenbar hinter den Glitzerfassaden der mondänen Kreuzer abspielen. Auch hier gilt: Wo es Licht gibt, gibt es auch Schatten. Aber ob es stimmt? Will er uns mit dieser Gruselgeschichte vielleicht nur beeindrucken oder sich wichtig machen? Wir wissen es nicht. Vielleicht müsste einmal ein Investigativ-Journalist der Sache nachgehen. Wie wir aus Erfahrung wissen, braucht es Druck und Öffentlichkeit, damit sich etwas ändert.
Fast vergessen hätte ich, ob all den Gräueln, noch etwas über Jordanien zu schreiben. Dieses besteht ja nicht nur aus Petra.
Der Unterschied zu Ägypten ist augenfällig. Obwohl beides Länder Arabiens, könnte der Unterschied kaum grösser sein. Das fängt mit der Bevölkerung an. Ägypten 110 Millionen Einwohner, Jordanien 11 – auf einer fast gleich grossen Fläche. Das eine überbevölkert, das andere dünn besiedelt. Entsprechend der Stresslevel. Ägypten hektisch bis aggressiv, Jordanien ruhig und entspannt. Laut und chaotisch, gegen sanft und gelassen. Dort an jeder Ecke Armee und Polizei, hier kaum sichtbar. Die Städte und Strassen im Land der Pharaonen vermüllt (Plastik, Plastik, Plastik), in Jordanien beinahe bünzlig sauber. Wo am Nil der Knüppel regiert, scheint man es in Jordanien mit Weisheit zu versuchen.
Selbstverständlich hat man als Wohlstandsbürger Mitteleuropas kein Recht Zensuren zu verteilen. Ein Land mit 110 Millionen auf engstem Raum (es quetschen sich alle ins enge fruchtbare Niltal) , mit sozialen Spannungen, Millionen in Armut, Islamisten im Nacken und einer Bevölkerungsexplosion (+ 1 Million pro Jahr), muss man erst mal regieren können. Kein beneidenswerter Job, auf jeden Fall.
Das Meer gleitet immer noch an uns vorbei. Auf Deck 14 ist Halligalli am Pool und wir geniessen die sanfte Brise und das leise Rauschen der Wellen.
Auf der Kabine liegen einmal mehr Anweisungen und Warnungen über die Prozeduren im nächsten Hafen – Jedda in Saudi Arabien. Nach dem Studium überlegt man es sich allerdings drei mal, ob man da überhaupt von Bord soll. Uns erwartet offenbar ein weiteres Bürokratie-Monster (man spricht von einer einstündigen Zollprozedur, exorbitant teurem Visa und gibt Verhaltens- und Kleidervorschriften wie im Kindergarten). Fehlt nur noch die vorgeschriebene Farbe der Unterhosen. Selbst der Ausschank von Alkohol auf dem Schiff ist verboten, solange es im saudischen Hoheitsgewässer dümpelt. Dabei dachte ich der smarte Prinz wolle den Tourismus ankurbeln. Ich muss mich verhört haben. Lassen wir es mal gelassen auf uns zukommen.
29.03.2023 Jedda – das Tor zu Mekka
Heute ist Jedda angesagt. Das Tor zu Mekka in Saudi Arabien. Hier werden jährlich Millionen Pilger, welche ihre Hadsch (Besuch der Kaaba) machen, durchgeschleust. Wir sind dem Zentrum des Islam also sehr nah – um genau zu sein, 70 km. Wir müssen aber draussen bleiben. Mekka ist für Nicht- Muslime tabu. Also schauen wir uns Jedda an.
Nun haben wir den heiligen Boden also betreten. Zoll überwunden. Erinnert stark ans amerikanische Prozedere. Lange Schlangen. Warten, noch länger warten, warten, Stempel. Drin. Zum Glück ist die Halle gut gekühlt. Draussen brennt die Sonne. Dann rein in den Bus – es geht auf die Panoramastrasse. Jetzt wissen wir endlich wo das Geld für unser Heizöl und Benzin landet. Hier. Es scheint als hätten die Saudis einfach Florida hierher verpflanzt. Einfach in gross. Mondän, modern, gesichtslos. Es reiht sich eine Mall an die andere. Armani, Gucci, Prada. Jedes Hotel höher als das andere. Dazwischen Skulpturen und überdimensionierte saudische Flaggen in grün. Alles sauber, ruhig und gepflegt. Menschen sieht man keine, die sitzen in den Autos. Ein paar Gastarbeiter vielleicht, die Hecken schneiden und das Grün am Strassenrand bewässern.
Vorne an der Corniche – der Strasse direkt am Roten Meer, Beine vertreten. Hübsch aber kein Brüller. Alles geschleckt sauber. Ohne Seele, als hätte man im Ausland Pläne gekauft und es hier nachgebaut. Kein Leben weit und breit – es ist Fastenzeit. Toiletten kostenpflichtig. Ohne Rial ist nix mit Wasserlassen.
Am Schluss noch das Highlight des Tages – die Altstadt. Angeblich Unesco Weltkulturerbe. Der angesagte Ort für authentisches Shopping. Gold, Silber, Gewürze und alles was der Orient noch so hergibt, verkündet uns Tarik, unser Guide – ABER Ramadan – wegen zu geschlossen. Rollläden unten – nix shoppen. Sparen auf saudische Art. Man fühlt sich verarscht. Das Weltkulturerbe wird dazu auch gerade noch renoviert. Mehr Baustelle als Kultur. In ein paar Seitengassen eine Ahnung, was da welterbemässig sein könnte. Klick – ein paar Fotos. Warten auf den Bus. Drückend heiss – es ist Mittagszeit. Der Oberhammer und Sabena Nummero zwo (ihr erinnert euch „such a blody experience never again“) Zur Erinnerung: Vor 3 Stunden sind wir durch diesen Zoll, weil wir in Saudi Arabien einreisen wollten – da sind gewisse Kontrollen noch verständlich. Nun wollen wir aber raus und was erwartet uns? Genau. Dieselbe Prozedur in umgekehrt. Ägypten lässt grüssen. Jetzt angereichert mit lustlosen, gelangweilten Uniformträgern. Beine in den Bauch stehen und die Faust im Sack. Nach einer nicht-repräsentativen Umfrage in der Schlange: No more Saudi Arabia. Das Visa kostet ein Vermögen. Service existiert nicht. Arroganz aus jeder Faser der stolzen Sauds. Frauen scheint es sowieso nur homöopathisch zu geben. Es ist klar: Uns (Kreuzfahrer mit dem magersüchtigen Portemonnaie) wollen sie nicht. Alles ist auf Reich getrimmt. Hayatt, Hilton, Royal Fragmichnicht. Sollen die Sauds und ihre gut betuchten Freunde unter sich bleiben. Wir haben da nichts mehr zu suchen. Auch gut.
Ägypten arm und chaotisch. Jordanien arm und gelassen. Saudi Arabien stinkreich und arrogant.
Den Rest schenken wir uns. Wenn ich mich quälen will, leg ich mich aufs Nagelbett. Immerhin war Petra, weswegen wir diese Reise überhaupt gebucht haben, ein wirkliches Highlight – das hilft über manchen Frust hinweg. Nun geniessen wir Balkonia und die restlichen Seetage





30.03.2023 Yanbu – die zweite Station bei den Saudis

Die Nacht war ziemlich stürmisch. Das Meer schäumt und die Wellen tragen weisse Hauben. Jetzt spürt man auch das Schiff. Es pflügt sich spürbar durch die raue See. Dafür sind die Temperaturen erträglicher. Gestern deutlich über 30, heute früh, gefühlte 22.
Das wir auf den für heute vorgesehenen Ausflug wenig Bock haben, dürfte klar sein. Den Versuch ihn zu canceln blieb chancenlos. Da schaltet MSC auf stur. Frust ist kein Grund einen gebuchten Ausflug zu stornieren, hat man uns beschieden. Tja, mal sehen.



Und jetzt mea culpa, maxima culpa. Der erste Eindruck (siehe Megafrust gestern) muss ich revidieren. Nachdem wir in unserem Frust den heutigen Ausflug in Yuba stornieren wollten, haben wir uns dazu durchgerungen, doch raus zu gehen. Und siehe da, mehr Kontrast zu gestern hätte nicht sein können. Beginnend mit der Zollkontrolle, die nicht stattfand – wir konnten einfach quer durch marschieren – und der Stadt – Yuba, eine Industriestadt mit einfachen Häusern, ohne mondäne Bauten und Gucci-Gaga. Ab err auch nicht einladend. Ausserdem ist es windig und der Staub der umliegenden Wüste vernebelt die Sicht. Es geht schnurstracks raus ins Landesinnere. Flach, öde. Die saudische Reiseleiterin erzählt von Saudi Arabien. Was wollen die uns zeigen? Sand?
Doch allmählich, fast unbemerkt wechselt die Landschaft. Erst wechselt die Wüste ihre Farbe auf Lindengrün. Frische Gräser die aus dem trockenen Sand spriessen geben der Wüste ein neues Gesicht – es hat scheinbar vor einer Woche geregnet. Dann erscheinen Hügel. Im Hintergrund, knapp zu erkennen, über 2000 Meter hohe Berge. Büsche und Bäume stehen in den geschützten Talmulden, Schafe und Kamele grasen – was für ein Kontrast zum gestrigen Glamour in Jedda. Er könnte kaum grösser sein. Wir fahren durch eine das mystische Hügellandschaft. Links und rechts tauchen zerfallene Lehmhütten auf. Bei einem solchen Lehmdorf machen wir Halt und besichtigen das alte Gemäuer. Angeblich 1500 Jahre alt – also zu Zeiten Mohammeds entstanden. Bewohnt bis vor rund 40 Jahren. Einfache Lehmbauten, dem Zerfall preisgegeben. Eindrücklich wie die Menschen hier das karge Land bewirtschafteten. Man bemüht sich sichtbar den Zerfall aufzuhalten. Wenn es nicht allzu häufig regnet – es sind wirklich nur Stroh und Lehmhütten, die mit Palmblättern gedeckt sind – dürfte es gelingen. Zurück nochmals durch die zauberhafte Hügellandschaft in Lindengrün. Das Ganze in einem Nebel aus gelbem Sand und Staub. Der Wind hat sich in einen veritablen Sandsturm verwandelt. Über die Strassen winden sich Sandschlieren. Fast unwirklich. Für uns faszinierend, fremd und grossartig. Und da der königlichen Bürokratie gestern wohl genüge getan wurde, gab es auch keine Kontrollen mehr, bei der Rückkehr zum Schiff.
Ehrlich – ich hätte mich grün und blau geärgert, diesen Ausflug nicht gemacht zu haben.
Was lernt man daraus? Fälle nie ein vorschnelles Urteil. Bleibe auch dann offen, wenn du enttäuscht wurdest und den blöden Spruch „es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck“, kann man guten Gewissens in die Tonne schmeissen. Es gibt immer eine Chance, es besser zu machen.








31.03.2023 Das Rote Meer in Aufruhr
Es liegt ein geruhsamer Seetag, zurück nach Ägypten vor uns. Morgen früh heisst es Abschied vom Roten Meer. Abschied von neuen Bekannten, Abschied von einer Woche intensiver Eindrücke. Hochdruckbetankt ist dafür wahrscheinlich das richtige Wort.
Erst muss aber das Rote Meer überwunden werden und das zeigt sich von seiner garstigen Seite. Es stürmt, die Wellen schlagen hoch, das Wasser silbergrau bringt das Schiff zum rütteln. Es wankt und schwankt. Die Temparaturen, im Vergleich zu gestern (34 Grad), im Keller. Vermutlich noch um die 20. Balkonia muss warten, aber das Schiff ist ja gross genug. Und es ist Zeit ein Resümee zu ziehen. Dafür habe ich noch den ganzen Tag Zeit.
Vorerst aber noch ein Paar Worte zu unseren zahlreichen Mitreisenden. Das Schiff – die MSC Splendida ist ja ein Riese. (Allerdings gibt es heute noch grössere Pötte). 333 Meter lang, 38 Meter breit, 18 Stockwerke hoch. Maximal 4363 Passagiere und 1370 Crewmitglieder. Eine Kleinstadt auf Wasser. Entsprechend vielfältig und bunt das Gewusel auf Deck. Es fehlt keine Weltgegend. Keine Hautfarbe und keine Kultur. Das Sprachengewirr babylonisch. Zum Glück gibt es Englisch – wobei dieses hier noch lange nicht von allen verstanden wird. Auffallend viele aus Zentralasien. Russisch an jeder Ecke. Irritierend der Versuch sich dem westlichen Habitus anzugleichen Es wirkt schrill, falsch, billig und aufgesetzt. In unseren Augen billig. Ist das vielleicht diese kulturelle Aneignung? Ist es das, was Jamaikaner stört, wenn wir Europäer Rastas tragen? Ich ahne zumindest, was es auslöst. Ein mitleidiges Lächeln. Rührend dafür die Omas in traditionellen Kopftüchern und mongolischen Gesichtszügen. Sie geniessen diese Reise in die Welt ganz offensichtlich. Selber haben wir in dieser kurzen Woche ein gleichaltriges Deutsches Ehepaar kennen gelernt. Sie betreiben ein kleines Reisebüro und versorgen uns mit wertvollen Tipps. In vielen Dingen sehen sie die Welt wie wir – kritisch, besorgt und aufgeklärt. Und trotz ihren vielen Reisen rund um die Welt, waren sie noch nie am Bodensee. Einen Makel den sie bald beheben möchten. Wir halten schon mal Ausschau nach einem Hotel.

Kaum ist man mit den bürokratischen Schikanen und falschen Erwartungen dieser Reise versöhnt, schlägt Kafka mit voller Wucht zu. Kafka, der wie kein anderer den Wahnsinn der Bürokratie in seinen Büchern beschrieben hat.
Es beginnt ganz harmlos mit einer unverständlichen Durchsage in unverständlichen Sprachen, irgendwo auf dem Schiff zu erscheinen. Wir ignorieren es. Es ist ja weder Deutsch noch verständlich. Die Aufrufe, in der Kabine auch akustisch kaum verständlich, werden aufdringlicher. Irgendwann sogar auf Deutsch. Alle die morgen das Schiff verlassen, hätten sich umgehend auf Deck 7 zum Face to Face (Gesichtskontrolle) mit Pass und Visa zu begeben. Bürokratische Regel Nummer 1: Man tut, wie befohlen. Nach verschlungenen Pfaden durch das Labyrinth der Bars und Shops, endlich ein Wegweiser zum Ort des Geschehens. Wir sind natürlich nicht die einzigen und reihen uns deshalb brav in die Schlange der Mitleidsgenoss:innen. Alle bewaffnet mit Pässen und Unterlagen, voller Hoffnung das Richtige zu tun. Denkste. Kurz vor dem Ort des Begehrens – ein Tresen mit ernsten Gesichtern und wichtigen Stempeln – ein Gatekeeper, der uns mitteilt wir stünden in der falschen Schlange und hätten uns sofort auf Deck 6 ins Theater, vorne im Bug zu bewegen. Warum auch immer, wir beeilen uns und treffen dort auf einen weiteren Türsteher, der heftig mit dem Kopf schüttelt und uns zurück auf Deck 7 weist. Erste leichte Grummelgeröusche im Bauch und ein gröberer Klotz im Hals machen sich bemerkbar. Also zurück auf Feld 1. In durchaus ungewohnt scharfem Ton raunzen wir die Gatekeeperin an und beschweren uns über diesen Leerlauf, um zum Dank ans Heck geschickt zu werden (weitere 300 m Hürdenlauf). Mit übler Laune und kurz vor dem Amok ein weiteres Mal anstehen. Viele verzweifelte Gesichter, ratlose Passagiere und eine Kaskade von beschäftigt wirkendem MSC Personal und ägyptischen Zollbeamten. Stempeln bis das Handgelenk bricht. Jedem zweiten fehlt ein Papier oder er steht in der falschen Schlange. Viele verstehen kaum Englisch und schon gar nicht worum es geht. Nach Tisch 4 – bei uns scheinen die Unterlagen den kritischen Auge der Bürokratie zu genügen – endlich der „begehrte“ Stempel für die Wiedereinreise ins Land von Abd al-Fattah as-Sisi – Ägypten zum dritten Mal. Es sind ja erst ein halbes Dutzend. Ob wir unser Visum, dass wir zu allem Überdruss auch noch abgeben durften je wieder sehen? Ohne müssen wir vermutlich an Bord bleiben. Es fehlt sicher noch ein Stempel oder es verschwindet unter einem Haufen Fresszettel.
Was lernen wir? Bürokratie ist Schikane. Bürokratie auf Basis von Fresszetteln über mehrere Instanzen (Schiff/Zoll) treibt in den Wahnsinn. Kleine Randnotiz: Auch 3 Stunden später hallen die Aufrufe, in nun noch dringlicherem Ton, durch das Schiff. Ich möchte nicht wissen was morgen mit den armen Kerlen passiert, die den falschen oder keinen Stempel haben.
So bringt uns garantiert niemand mehr hierher – bei aller Geschichte, Kultur und den tollen Sehenswürdigkeiten die es zu bestaunen gibt. Es gibt Orte da fühlt man sich willkommener. Hier ist man offensichtlich nur ein Sicherheitsrisiko. Schade um die Menschen die davon leben müssen

01.04. 2023 Kein Scherz- es geht heimwärts

Ausschiffen, Bus nach Kairo, Flug nach Frankfurt. Noch eine Nacht im Hotel und morgen mit dem Zug nach Hause. Ein kompakte, lehrreiche Woch mit Hochs und Tiefs geht zu Ende. Selten lagen Frust und Jubel so nah beisammen. Ein Wechselbad der Gefühle. Wir haben viel zu verarbeiten und zu erzählen. Bis bald.
Der Flughafen ist der Ort des Zeittotschlagens und man hat Zeit für ein paar Gedanken.
Was haben wir auf dieser Reise gelernt?
- Schau immer in welche Schlange du dich stellst, es könnte die Falsche sein. Ärger und kafkaeske Szenen sind dir garantiert.
- Sei misstrauisch gegenüber grossen Versprechen, sie könnten sich als falsch erweisen. Entsprechend gross ist der Frust und die Enttäuschung.
- Prüfe erst, was du buchst. Es gibt bessere Methoden sein Geld zu vergeuden.
- Meide wenn möglich blaue Organisationen und Staaten. Blau steht für überbordende Bürokratie, hierarchische Strukturen, alles militärische und Misstrauensorganisationen. Für Freigeister, wie mich, der Albtraum auf Erden.
- Das Schöne und Gute verbirgt sich meist im Kleinen und Stillen. Umso grösser ist die Freude.
- Reisen bildet. Vorausgesetzt man hält die Augen offen und ist bereit (Vor-)Urteile jederzeit zu revidieren
Ankunft in Frankfurt- es regnet. Abschied von den neuen Bekannten, rein in den Shuttlebus ins Hotel. Noch ein Bierchen und es geht ins Bett. Ramsen ruft – wir kommen
02.04.2023 Schluss aus Amen
Rückfahrt mit dem Zug nach Singen. Zeit das Erlebte setzen zu lassen. Wir haben viel zu verarbeiten. Ein guies Fitnessprogramm für die grauen Hirnzellen. Wir planen schon den nächsten Trip.
Danke fürs Mitlesen und demnächst mehr in diesem Theater.
ENDE
Auch diese Weitwanderung haben wir dieses Jahr beendet. Gestartet irgendwann in einem Januar vor 6 Jahren an der Thurmündung in Elikon/Flaach, setzten wir unseren Weg entlang der Thur dieses Jahr in Müllheim (TG) – dem letzten Etappenort (2015) fort und erreichten vor einer Woche den letzten Ort (Unterwasser) vor der Quelle. Der Schnee im Toggenburg hat uns ausgebremst, so dass wir dieses letzte Stück (noch ca. 1,5 Std) im nächsten Frühjahr machen. Die Bilder und Eindrücke möchte ich trotzdem niemandem vorenthalten.
Auf jeden Fall eine tolle Wanderung, die sich leicht an Wochenenden machen lässt. Für jüngere und fitere Wandernieren, sicher auch in weniger Etappen (Total Wegstrecke caa. 130 km).
Mein Reisetagebuch „Das Kreuz des Südens“ ist fertig und in Produktion. Die erste Auflage ist sehr klein und ich lasse nur nachproduzieren, falls genügend Interesse vorhanden ist. Das Buch ist als Hard-Cover oder eBook erhältlich. Damit ich richtig disponieren kann, bitte ich euch auf der nachstehenden Seite euer Interesse anzumelden (Subscription). Ich freue mich auf euer Interesse. Wer mag, kann es bei mir über das Kontaktformular bestellen.
Wer dieser Tage das Weltgeschehen verfolgt könnte leicht den Glauben an die Zukunft verlieren. Als Erfolgsrezept steht „Jammern“ unangefochten an der Spitze, gegen Krise und drohende Rezession. Sei es auf der Strasse, in den Sozialen Medien oder der grossen Politik – gehört werden jene, die am lautesten schreien und/oder apokalytische Horrorszenarien an die Wand malen. Da ist es wohltuend mitten in der Kakophonie positive Beispiele zu finden. Beispiele von Menschen die Handeln. Mehr dazu in meinem Wochenblog „Jämmerlich„.
Wieder ist mein Versuch, das Virus zu verdrängen gescheitert. Zu omnipräsent ist diese Seuche, bzw die Reaktionen darauf. Trotzdem versuche ich diese Woche den Blick etwas in eine andere Richtung zu richten. Das omnipräsente Gejammere und die Nabelschau der #Covidioten gehen mir ziemlich auf den Geist. Es gibt wahrhaft ernstere Themen und Herausforderungen, als das Verbot von Open Aires, Abstandsregeln oder geschlossene Läden. Schluss mit der Ominipräsenz dieser jämmerlichen Egoisten.
Mein Wochenblog (6. Mai 2020) – Grenzerfahrungen – ist online. Thema – wie könnte es anders sein – einmal mehr die Corona-Pandemie. Ja – das politische Theater, welches zur Zeit darum veranstaltet wird auch. Es geht aber um unseren Alltag und unser Zusammenleben im Corona-Zeitalter. Grenzerfahrungen aus denen wir lernen (.sollten)
Der erste Beitrag meins Blogs (Titel: Landkrank) steht in der Wochenschau. Heute, wie könnte es auch anders sein, zum Thema Covid-19. Allerdings macht mir dieser weniger Angst, auch wenn diese berechtigt ist, als gewisse Reaktionen darauf. Nein – nicht die behördlich verordneten Massnahmen, die fehlende Vernunft. Kommentare, Kritik und Ergänzungen sind herzliche willkommen. Davon lebt ein Blog.
Erich, 30.04.2020
Meinen Reiseblog „Rund um die Welt – in 116 Tagen um die Welt“ ist umgezogen. Sämtliche Beiträge findet ihr ab sofort unter dem MENU: Reiseblog Worldcruise 2020
Der Blog ist nun im Umbau und wird zu einer „virtuellen Reise um die Welt„. Darin werde ich in regelmässigen Abständen (geplant ist ein Wochentakt) in einer Art Wochenschau Themen kommentieren, die uns bewegen.
Ich freue mich auf aktives Mitmachen und Anregungen. Benutzt dazu die Kommentarfunktion zu den Beiträgen, oder das Kontaktformular.
Die Reise kann beginnen.
Jetzt ist unsere schon fast legendäre Kreuzfahrt um die Welt zu Ende. Sie wird uns allerdings noch sehr lange begleiten. Nicht nur der zahlreichen Erinnerungen wegen, vor allem aber wegen der Zeit und den Umständen in der sie stattfand. Fast schon wie in einer Parabel steht diese Reise für vieles was unsere Welt heute bewegt und beschäftigt. Sie markiert auf besondere Art und Weise einen Scheidepunkt, eine Wende – von der wir allerdings noch nicht genau wissen, wohin sie uns führen wird.
Mit dieser Reise war der Wunsch vebunden, unsere Welt besser kennen zu lernen und an Orte zu kommen, von denen viele nur träumen. Sehnsüchte, unerfüllte Träume – vor allem aber die plötzlich im Überfluss vorhandene Zeit – nach der Pensionierung – haben uns den Entscheid diese Reise zu buchen, leicht gemacht. Mit der Buchung aber kamen auch die Bedenken. Diese fiel nämlich gerade in die Zeit der aufkommenden Klimabewegung und uns wurde auf einen Schlag bewusst, was eine Kreuzfahrt mit einem solchen Ozeanriesen eigentlich bedeutet – Unmengen CO2, Schwefel und Feinstaub in der Atmosphäre. So begannen wir uns vertieft mit diesem Thema zu beschäftigen. Oft standen wir kurz vor der Stornierung – taten es dann aber doch nicht. Die Neugier auf diese Welt und das Bedürfnis, sich selber, nach fast 50 Jahren hetzen, rennen und arbeiten, selbst zu „belohnen“ war grösser. Und so starteten wir mit viel Erwartungen, Herzklopfen und voller Vorfreude unsere Reise am 5. Januar 2020 in Genua.
Der Start und die ersten Wochen hätten auch kaum besser verlaufen können. Das Wetter war herrlich, die besuchten Orte übertrafen alle Erwartungen und wir realisierten schnell, dass uns diese Reise auch innerlich fordert und bewegt. Man schaut sich Orte ja nicht einfach nur an, man wird auch mit deren Geschichte, Menschen und Problemen konfrontiert. Desgleichen die Reise auf dem Schiff, welche viel Zeit und Gelegenheit bietet Mitreisende kennen zu lernen und Kultur und Wissen zu sammeln. Konfrontiert mit den harten Realitäten auf diesem Planeten – von den krassen Ungleichheiten in Südamerika, der Armut in den Elendsvierteln, den Spuren von Aufständen, den Waldbränden, der Trockenheit, den Wetterkapriolen durch den Klimawandel – an fast allen besuchten Orten, machte uns zu schaffen. Wir begannen uns noch intensiver mit diesen Themen zu beschäftigen und schworen uns, uns nach der Rückkehr noch mehr für diese Themen zu engagieren. Wir wurden uns auch mehr und mehr bewusst, wie privilegiert wir leben und wie fern uns diese „Welt“ eigentlich ist.
Trotzdem genossen wir die besuchten Orte, die grandiosen Landschaften, die Naturwunder, die Städte, die Tierwelt und die zahlreichen Begegnungen. Wir waren sozusagen im Lernmodus und sogen alles in uns auf und versuchten zu verstehen. Doch still und heimlich, ohne es gross zu beachten, braute sich aber in unserem Fahrtwind, im fernen Europa eine Krise zusammen, von der wir kaum etwas hörten. Corona – weit weg – war da nicht mal was in China?.
Dann aber – mitten in der Südsee – die Meldung, dass ein Kreuzfahrtschiff – die Diamond Princess – vor Japan in Quarantäne liegt, mit mehreren Hundert Coronainfizierten an Bord. Aber Japan war immer noch weit. Als uns dann eine Woche später Aitutaki, eine kleine Insel der Cook Island, das Anlegen verbot, dämmerte es auch uns Passagieren, dass da etwa ernsthaftes im Gange ist. Wir spazierten dann noch entspannt auf Neuseeland, bestaunten Geysire, Kiwis und die herrlichen Landschaften und stiessen am 12. März in die Tasmanische See, mit Ziel Hobart (Australien). Wir standen am 14. März sozusagen Gewehr bei Fuss, um die Tierwelt Tasmaniens zu bestaunen, als uns die Lautsprecherdurchsage des Kapitäns in die Realität katapultierte. Landgang wegen Corona untersagt. Wir versuchen in Sydney unser Glück. Aber Covid-19 hatte uns längst eingeholt. Zahlreiche Kreuzfahrtschiffe wurden zu fahrenden Zeitbomben und schleppten Corona in die angefahrenen Länder. Kein Hafen zwischen Australien und Europa hatte mehr Lust auf solche Schiffe und verboten jedes Anlanden. Und so fand unsere Weltreise am 18.März 2020 – mitgeiteilt durch den Kapitän – ein offizielles Ende. Es galt nun die Heimreise zu organisieren. Wer wollte konnte noch von Bord und nach Hause fliegen., die Mehrheit blieb auf dem Schiff und trat zur Rückfahrt an.
Diese führte nun über Melbourne und Fremantle zum auftanken und Lebensmittel bunkern. Ein Zielhafen war immer noch nicht bekannt, da Europa ihre Häfen endgültig schloss. So begann eine kleine Odyssee im Indischen Ozean mit tagelangem im Kreis fahren und vielen Fragen. Es endete mit Kanonenboten vor Fremantle, die uns der westaustralische Gouverneur, auf Grund eines mies recherchierten Artikels in einer Australischen Tageszeitung (298 Corona Infizierte an Bord der MSC Maginifica) zum Empfang schickte und der erlösenden Nachricht, wir könnten in Colombo (Sri Lanka) auftanken. Wann, wie und ob wir je in Europa ausschiffen können war bis kurz vor dem Roten Meer ungewiss. Am 8. April dann die erlösende Nachricht: Marseille ist bereit uns in ihren Hafen zu lassen – am 20. April soll es soweit sein. Und so geschah es dann auch.
Je länger wir auf dem Schiff verbrachten und je mehr wir von der Pandamie, die in der Zwischenzeit die ganze Welt erfasst hatte, erfuhren, umso dankbarer waren wir für unseren sicheren Hort. Dank dem raschen und konsequenten Handeln unseres Kapitäns Roberto Leotta, der alles daran setzte uns gesund nach Hause zu bringen, waren wir in der selbstgewählten Isolation sicher. Die Entwickungen draussen erreichten uns per Newsstream und WhatsApp und sorgten für rege Gespräche. Die Angst – was wird uns zu Hause erwarten – wurde von Tag zu Tag grösser, ebenso die Sorgen um Familie und Freunde.
Nach 41 Tagen und 19’000 km auf dem Meer, erreichten wir Marseille am morgen des 20. April 2020 – coronafrei, mit 1769 Passagieren und 1000 Besatzungsmitgliedern an Bord. Die „Rückschaffung“ (so hiess es im Wortlaut) organisierte MSC zusammen mit den Regierungen der Herkunftsländer. Eine logistische Meisterleistung mit zahlreichen bürokratischen und politischen Fallstricken. Es kam zu Ungereimtheiten und (wie wir von Mitreisenden hören) langen Prozeduren an den Grenzen – trotzdem konnten wir am Mittwoch 00:27 Uhr den Hausschlüssel in unsere Türe stecken und erleichtert in unsere Betten fallen.
Nach drei Tagen unter dem Corona-Regime und vielen Begegnungen (natürlich mit dem geforderten Abstand von mindestens 2 Metern) sind wir immer noch nicht ganz da. Die lange Zeit im warmen, sicheren Nest der schwimmenden Quarantäne, ist noch allgegenwärtig. Die neuen Regeln sind wir noch am lernen. Dabei haben wir rasch gelernt, dass jeder und jede anders damit umgeht. Die Einen ängstlich, andere überkorrekt und wieder andere sehr locker und entspannt. Wir halten uns an die einfache Regel: Gib dem Virus keine Chance! Also Distanz halten – mehr können wir nicht tun.
Was uns aber noch mehr beschäftigt, sind all die Fragen mit denen wir schon auf die Reise gingen, dem was wir auf ihr sahen und was uns wohl noch alles erwartet. Wie wir wissen sind Prognosen, die Zukunft betreffend, immer etwas schwierig und trotzdem müssen wir uns mehr den je mit dieser beschäftigen. Den eines legt dieser Virus gnadenlos offen: Wir stehen nicht ausserhalb der Natur – wir sind Teil davon. Das betrifft nicht nur unsere Gesundheit, es betrifft auch das Klima, die Illusion eines ewigen Wachstums, die Art wie wir leben, wirtschaften und Ressourcen verbrauchen; kurz gesagt unsere gesamte Lebensweise.
Diese „Erkenntnis“ nehme ich auch zum Anlass, diesen Blog weiter zu führen. Aus einem Reisebloge über eine simple Kreuzfahrt für „gelangweilte“ Rentner, wird eine virtuelle Reise um die Welt. Eine Reise zu den Brennpunkten und Orten, wo sich etwas bewegt und über das sich nachdenken lohnt. Die (virtuelle) Reise kann beginnen. Ich freue mich wenn Du dabei bist.